Kinder mit KDS und chronischem Darmversagen

Teduglutid (Revestive®) ist die erste kausale, medikamentöse Therapieoption für Patienten mit Kurzdarmsyndrom und chronischem Darmversagen (KDS-DV). Bei Erwachsenen kann es seit der EMA-Zulassung 2012 mit dem Ziel eingesetzt werden, die Abhängigkeit von einer langfristigen parenteralen Ernährung zu reduzieren. Erfahren Sie hier die Ergebnisse der Studie, die der Zulassung von Revestive® für Kinder ab 1 Jahr zugrunde liegt.

Revestive® für Kinder mit KDS-DV: zugelassen seit Juni 2016

Bereits im Juni 2016 hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) die Zulassung für Revestive® erweitert: Neben erwachsenen Patienten können seitdem auch betroffene Kinder ab 1 Jahr mit Teduglutid behandelt werden.1 Dazu sollte auch bei Kindern – wie bei Erwachsenen – zunächst der Verlauf der intestinalen Adaptation nach dem chirurgischen Eingriff abgewartet werden und die Patienten sollten sich in einer stabilen Phase befinden.1

Reduziertes PE-Volumen nach 12 Wochen

Hintergrund der Zulassungserweiterung sind die Ergebnisse einer 12-wöchigen Studie mit 42 Kindern von 1 – 17 Jahren, bei denen zu Studienbeginn seit mindestens 12 Monaten ein KDS und Abhängigkeit von parenteraler Ernährung (PE) bestand. Das Ziel der Studie war, die Sicherheit und Wirksamkeit von Teduglutid bei pädiatrischen KDS-Patienten zu untersuchen. Der PE-Bedarf musste bei Einschluss in die Studie stabil sein, d.h. seit mindestens 3 Monaten ohne klinisch bedeutsame oder erhebliche Verringerung, und es durften ebenso lange keine Fortschritte in Bezug auf eine enterale Ernährung beobachtet worden sein.2 Die Kinder wurden in 4 Kohorten unterteilt: 3 Kohorten erhielten über die Studiendauer von 12 Wochen Teduglutid in den Dosierungen 0,0125 mg/kg, 0,025 mg/kg oder 0,05 mg/kg Körpergewicht. Die vierte Kohorte erhielt kein Teduglutid, sondern die bisherige Standardtherapie (standard of care, SOC), bestehend aus PE und Symptommanagement.

Die Ergebnisse im Überblick:

Nach 12 Wochen zeigte sich in der Kohorte mit einmal täglich 0,05 mg/kg (n=15) eine klinisch bedeutsame Verringerung der erforderlichen PE. Teduglutid reduzierte das PE-Volumen im Median um 25 % (1,3 l/Woche, siehe Abb. 1) vs. Ausgangswert. In der SOC-Gruppe blieb das PE-Volumen nach 12 Wochen unverändert. 3 von 15 Patienten in der 0,05 mg/kg Teduglutid-Gruppe erreichten eine enterale Autonomie. Bezüglich der enteralen Autonomie blieben die Ergebnisse in den anderen Kohorten dahinter zurück.2 Die empfohlene Dosis Revestive® auch bei pädiatrischen Patienten ab 1 Jahr mit KDS-DV ist einmal täglich 0,05 mg/kg Körpergewicht.1

Kinder mit Kurzdarmsyndrom

Abbildung 1: Prozentuale Reduktion der PE gegenüber Ausgangswert, modifiziert nach Carter et al. 2016 2

Sicherheitsprofil entspricht dem bei erwachsenen Patienten

Teduglutid wurde im Allgemeinen gut vertragen. 95 % der Patienten (40 von 42) schlossen die Studie regulär nach 12 Wochen ab. Es kam zu keinen Behandlungsabbrüchen aufgrund von unerwünschten Ereignissen (UEs) oder ernsthaften therapiebedingten UEs. UEs traten bei allen Teilnehmern der Studie auf. Diese waren jedoch in der Regel leicht bis mäßig ausgeprägt. Die häufigsten UEs waren Beschwerden des Verdauungstrakts und/oder katheterassoziierte Komplikationen. Schwerwiegende behandlungsbedingte UEs wurden in der pädiatrischen Studie nicht gemeldet. Sowohl in der Teduglutid-Gruppe als auch in der SOC-Gruppe wurden schwerwiegende UEs gemeldet (jeweils 46 %, n=37, und 60 %, n=5). Keines der Ereignisse wurde mit der Studienmedikation in Verbindung gebracht.2 Das allgemeine Sicherheitsprofil entsprach demjenigen der erwachsenen Population mit KDS-DV.

Aufrechterhaltung des Ernährungszustands

Auch bei Reduktion der PE unter Teduglutid 0,05 mg/kg/Tag konnten klinische und Ernährungsparameter über die 12 Wochen Studienlaufzeit hinweg aufrechterhalten werden. Die Größe und das Gewicht der Patienten entsprachen den über diesen Zeitraum zu erwartenden Zunahmen. Serum-Elektrolyte, Nierenfunktionswerte und Pankreasenzym-Konzentration unterschieden sich in Woche 12 nicht vom Ausgangswert.2

  1. Fachinformation Revestive®, Stand Juni 2017
  2. Carter BA et al. J Pediatr. 2016; 181:102-111.e5

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